Neuroplastizität am Arbeitsplatz: Wie Unternehmen Mitarbeitende beim Lernen unterstützen können

Steven Jones
Mar 2025

Wie Neuroplastizität das Lernen beeinflusst: Chancen für Unternehmen und Mitarbeitende

Das menschliche Gehirn besitzt eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Veränderung und Anpassung – die sogenannte Neuroplastizität. Diese Eigenschaft, die es dem Gehirn ermöglicht, neue neuronale Verbindungen zu bilden und bestehende zu verstärken oder abzuschwächen, ist entscheidend für Lernprozesse und die Anpassung an neue Herausforderungen. Neuroplastizität ist nicht nur eine biologische Eigenschaft, sondern auch ein leistungsfähiges Werkzeug für die persönliche und berufliche Entwicklung.

In der Arbeitswelt hat Neuroplastizität eine besonders große Bedeutung, weil sie direkt mit der Fähigkeit von Mitarbeitenden verknüpft ist, neue Fähigkeiten zu erlernen, sich an Veränderungen anzupassen und innovativ zu bleiben. Unternehmen, die ein Umfeld schaffen, das neuroplastische Prozesse gezielt unterstützt, können nicht nur das individuelle Lernen fördern, sondern auch das gesamte Arbeitsklima und die Produktivität verbessern.

Strategien zur Förderung von Neuroplastizität im Unternehmen

Um die Vorteile der Neuroplastizität im Unternehmenskontext voll auszuschöpfen, sollten Organisationen gezielt Maßnahmen ergreifen, die das Lernen unterstützen und ein Umfeld schaffen, das die natürlichen neuroplastischen Prozesse des Gehirns anregt. Hier einige bewährte Ansätze:

1. Kontinuierliches Lernen ermöglichen

Das menschliche Gehirn benötigt regelmäßige geistige Herausforderungen, um neue neuronale Verbindungen zu etablieren und bestehende zu stärken. Unternehmen sollten daher Maßnahmen fördern, die kontinuierliches Lernen ermöglichen:

  • Microlearning: Kleine, leicht verdauliche Lerneinheiten, die regelmäßig und in kurzen Zeitspannen absolviert werden, haben sich als besonders effektiv erwiesen. Microlearning ermöglicht es den Mitarbeitenden, Wissen schrittweise aufzubauen, was langfristige Wissensspeicherung und eine bessere Verankerung des Gelernten fördert.
  • Interaktive Lernformate: Workshops, interaktive Vorträge und praxisnahe Übungen sorgen für aktives Lernen. Dieses Formate unterstützen die Verarbeitung neuer Informationen und stärken die neuronalen Verbindungen, die für das Verständnis und die Anwendung des Gelernten notwendig sind.
  • Learning-by-Doing: Projekte, bei denen Mitarbeitende das Gelernte direkt in der Praxis anwenden, fördern die Verknüpfung von Theorie und Praxis und tragen so dazu bei, dass das Wissen tiefer im Gedächtnis verankert wird.

2. Abwechslungsreiche Lernmethoden nutzen

Das Gehirn lernt am besten, wenn es verschiedenen Reizen ausgesetzt wird. Verschiedene Lernmethoden aktivieren unterschiedliche Gehirnregionen und fördern die synaptische Plastizität. Unternehmen können verschiedene Lernformate anbieten, um die neuroplastischen Prozesse zu fördern:

  • Multisensorische Ansätze: Durch die Kombination von Text, Audio, Video und praktischen Übungen können mehrere Sinne gleichzeitig angesprochen werden, was die Erinnerungsfähigkeit und die synaptische Plastizität steigert.
  • Gamification: Spielerische Elemente, die in den Lernprozess integriert werden, können die Motivation steigern und positive Verstärkung bieten. Gamification fördert das langfristige Engagement und macht das Lernen nicht nur effektiver, sondern auch unterhaltsamer.
  • Personalisierte Lernpfade: Individuell zugeschnittene Weiterbildungsangebote ermöglichen es Mitarbeitenden, im eigenen Tempo zu lernen. Eine personalisierte Herangehensweise sorgt dafür, dass jeder Lernende entsprechend seiner Bedürfnisse und Vorkenntnisse gefördert wird.

3. Pausen und Erholung gezielt einplanen

Lernen geschieht nicht nur während der aktiven Wissensaufnahme. Ebenso wichtig sind Phasen der Erholung und Regeneration, in denen das Gelernte verarbeitet und im Gedächtnis gefestigt wird. Neuroplastische Veränderungen sind eng mit Erholungsphasen verbunden, in denen das Gehirn Zeit hat, die neuen Verbindungen zu stabilisieren.

  • Flexible Lernzeiten: Die Möglichkeit, Lernphasen an den individuellen Biorhythmus der Mitarbeitenden anzupassen, fördert den Lernerfolg. So können sich Mitarbeitende die Zeit nehmen, das Gelernte in Ruhe zu verarbeiten.
  • Regelmäßige Pausen: Gezielte Pausen verhindern neuronale Ermüdung und optimieren den Lernerfolg. Sie ermöglichen es dem Gehirn, das Gelernte zu festigen und neue Verbindungen zu bilden.
  • Bewegung und Achtsamkeit: Körperliche Aktivität und Achtsamkeitsübungen fördern die kognitive Regeneration und unterstützen den Prozess der neuronalen Neubildung. Studien haben gezeigt, dass Bewegung nicht nur das körperliche Wohlbefinden steigert, sondern auch die Gehirnleistung verbessert.

4. Fehlertoleranz und eine positive Lernkultur etablieren

Fehler sind ein unvermeidlicher Bestandteil des Lernprozesses. Sie bieten wertvolle Lernchancen und sind notwendig, um das Verständnis zu vertiefen und neue neuronale Verbindungen zu bilden. Eine Kultur, die Fehler als Lernmöglichkeiten betrachtet, fördert nicht nur das Lernen, sondern auch das Vertrauen und die Innovationskraft.

  • Psychologische Sicherheit: Mitarbeitende sollten ermutigt werden, Fragen zu stellen, Fehler zu machen und neue Ansätze auszuprobieren. Eine Umgebung der psychologischen Sicherheit ist entscheidend für den Lernprozess.
  • Konstruktives Feedback: Wertschätzendes und konstruktives Feedback hilft den Mitarbeitenden, ihre Fehler zu verstehen und kontinuierlich zu lernen. Feedback fördert die Reflexion und unterstützt den Prozess der neuronalen Anpassung.
  • Experimentierräume: Unternehmen sollten Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten, neues Wissen in einem sicheren und unterstützenden Umfeld zu testen. Dies fördert die Innovation und stärkt die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.

5. Mentoring und soziale Interaktion fördern

Soziale Interaktionen spielen eine zentrale Rolle in der Verstärkung neuronaler Verbindungen. Der Austausch von Wissen und die Zusammenarbeit mit anderen Menschen stärken das Gehirn und fördern das Lernen.

  • Mentoring-Programme: Erfahrene Mitarbeitende oder Führungskräfte als Mentoren einsetzen, um Wissen gezielt weiterzugeben und den Lernprozess zu fördern.
  • Peer-Learning-Gruppen: Gemeinsames Lernen in Gruppen stärkt das Erinnerungsvermögen und fördert die Verarbeitung von Informationen. Der Austausch in solchen Gruppen kann zu neuen Denkansätzen und Perspektiven führen.
  • Wissenssharing-Plattformen: Digitale Tools und Plattformen, die den Wissensaustausch fördern, ermöglichen es Mitarbeitenden, sich untereinander zu vernetzen und voneinander zu lernen.

6. Neuroplastizität als Schlüssel zu nachhaltigem Lernen

Unternehmen, die Neuroplastizität in ihre Lernkultur integrieren, schaffen eine Umgebung, die Mitarbeitende kontinuierlich weiterentwickeln lässt. Die Förderung von abwechslungsreichen Lernmethoden, einer unterstützenden Unternehmenskultur und gezielten Erholungsphasen sorgt dafür, dass das Gehirn optimal unterstützt wird, neue Fähigkeiten zu erlernen und langfristig zu behalten.

Wie mentalport Unternehmen dabei unterstützt

mentalport bietet Unternehmen innovative digitale Tools, Coaching-Ansätze und Workshops, die eine neuroplastizitätsfördernde Lernumgebung schaffen. Unsere Coaching-App für Mitarbeitende unterstützt nicht nur die persönliche Weiterentwicklung, sondern auch den Transfer von Wissen in die Praxis. Zusätzlich bietet mentalport maßgeschneiderte Workshops, die Mitarbeitende dabei unterstützen, neue Fähigkeiten zu erlernen und ihr volles Potenzial zu entfalten. Mit einem gezielten Fokus auf mentale Gesundheit und personalisierte Lernstrategien sorgt mentalport dafür, dass Lernprozesse effektiver und nachhaltiger werden.

Fazit: Neuroplastizität als Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg

Neuroplastizität ist ein kraftvolles Konzept, das Unternehmen dabei helfen kann, ihre Mitarbeitenden kontinuierlich zu fördern und die Lernprozesse zu optimieren. Durch die gezielte Förderung von Lernmethoden, die das Gehirn aktiv anregen, und durch eine Unternehmenskultur, die Fehler als Lernchance betrachtet, können Unternehmen eine nachhaltige und effektive Lernumgebung schaffen. mentalport unterstützt diese Prozesse mit maßgeschneiderten digitalen Lösungen, die Lernen und mentale Gesundheit miteinander verbinden und so den Unternehmenserfolg langfristig sichern.

Quellen:

  • Draganski, B., Gaser, C., Busch, V., Schuierer, G., Bogdahn, U., & May, A. (2006). Neuroplasticity: Changes in grey matter induced by training. Nature, 427(6972), 311-312.
  • Erickson, K. I., Voss, M. W., Prakash, R. S., Basak, C., Szabo, A. N., Chaddock, L., ... & Kramer, A. F. (2011). Exercise training increases size of hippocampus and improves memory. PNAS, 108(7), 3017-3022.
  • Kolb, B., & Gibb, R. (2011). Brain plasticity and behaviour in the developing brain. Journal of the Canadian Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 20(4), 265.
  • Mednick, S., Nakayama, K., & Stickgold, R. (2003). Sleep-dependent learning: A nap is as good as a night. Nature Neuroscience, 6(7), 697-698.
  • Shams, L., & Seitz, A. R. (2008). Benefits of multisensory learning. Trends in Cognitive Sciences, 12(11), 411-417.
  • Zatorre, R. J., Fields, R. D., & Johansen-Berg, H. (2012). Plasticity in gray and white: Neuroimaging changes in brain structure during learning. Nature Neuroscience, 15(4), 528-536.

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