Mit Workshops zur mentalen Gesundheit – Was sie ausmacht und wie Unternehmen davon profitieren

Lea Stupan
Oct 2024

Workshops zur mentalen Gesundheit - eine Definition

Workshops zur mentalen Gesundheit sind praxisorientierte Schulungen, die darauf abzielen, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schärfen, effektive Stressbewältigungsstrategien zu vermitteln und die Resilienz der Teilnehmenden zu stärken. Sie bieten einen geschützten Raum, in dem Mitarbeitende lernen können, wie sie mit den psychischen Herausforderungen des Berufslebens umgehen und ihre emotionale Balance aufrechterhalten können. Diese Workshops werden in der Regel von Expert*innen auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit geleitet und decken eine breite Palette von Themen ab, darunter Achtsamkeit, Resilienz, konstruktive Kommunikation und Burnout-Prävention. Im Gegensatz zu rein theoretischen Vorträgen setzen diese Workshops auf Interaktivität und Praxisnähe, was bedeutet, dass die Teilnehmer*innen das Gelernte direkt anwenden und in ihren Arbeitsalltag integrieren können (Scheuch et al., 2021). Die Vorteile solcher Workshops sind vielfältig: Sie helfen nicht nur, den individuellen Umgang mit Stress zu verbessern, sondern tragen auch zu einer gesünderen Unternehmenskultur bei, in der mentale Gesundheit als ebenso wichtig wie physische Gesundheit angesehen wird.

Die Wirksamkeit von Workshops zur mentalen Gesundheit

Ein guter Workshop zur mentalen Gesundheit zeichnet sich durch mehrere Schlüsselfaktoren aus, die maßgeblich seine Wirksamkeit beeinflussen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Qualität der Inhalte und die Art und Weise, wie sie präsentiert werden, eine große Rolle spielen. Zu den wichtigsten Aspekten, die den Erfolg solcher Workshops beeinflussen, gehören:

  • Fachkompetenz der Leiter: Ein Workshop sollte von qualifizierten Fachleuten (z. B. Psychologinnen, Coaches oder Therapeutinnen) geleitet werden, die über fundiertes Wissen im Bereich der psychischen Gesundheit verfügen. Diese Expertinnen sollten nicht nur theoretisches Wissen vermitteln, sondern auch praktische Werkzeuge und Techniken vorstellen, die die Teilnehmerinnen direkt anwenden können. Die Fachkompetenz der Leiter*innen ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die vermittelten Inhalte fundiert und praxisnah sind.
  • Interaktive Elemente: Studien belegen, dass Workshops, die interaktive Elemente wie Gruppenarbeit, Rollenspiele oder praktische Übungen beinhalten, erfolgreicher sind als rein theoretische Schulungen. Die aktive Teilnahme der Mitarbeitenden fördert das Behalten der Inhalte und erleichtert die Umsetzung des Gelernten im Alltag. Interaktivität gibt den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen zu teilen und in einem sicheren Raum Strategien auszuprobieren, die ihnen helfen können, mit Stress und Überlastung besser umzugehen (Wang et al., 2023).
  • Anpassung an die Zielgruppe: Kein Workshop ist wirklich effektiv, wenn er nicht auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden zugeschnitten ist. Ein erfolgreicher Workshop berücksichtigt das spezifische Arbeitsumfeld und die individuellen Stressoren der Gruppe. Zum Beispiel benötigen Mitarbeitende in stark belastenden Berufen möglicherweise andere Strategien als solche in kreativen Berufen, wo Stress oft auf andere Weise entsteht. Eine Anpassung der Inhalte an die jeweilige Zielgruppe sorgt dafür, dass die Teilnehmenden praxisrelevante Strategien erlernen, die sie in ihrem täglichen Arbeitsleben direkt anwenden können (Fletcher-Brown et al., 2015).
  • Nachhaltigkeit der Workshops: Ein effektiver Workshop endet nicht mit dem letzten Seminartag. Nachhaltige Workshops bieten Follow-up-Möglichkeiten, wie regelmäßige Check-ins, zusätzliche Ressourcen oder die Möglichkeit, den Trainer für weitere Unterstützung zu kontaktieren. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das Gelernte nicht nur kurzfristig wirkt, sondern langfristig in den Arbeitsalltag integriert wird. Dieser kontinuierliche Ansatz ist entscheidend, um dauerhafte Verhaltensänderungen zu fördern.

Sind diese Qualitätskriterien erfüllt, können Unternehmen stark von ihrer Investition profitieren – und das auf vielfältige Weise. Solche Maßnahmen sind nicht nur ein Zeichen sozialer Verantwortung, sondern auch ein effektiver Hebel zur Verbesserung des Wohlbefindens und der Produktivität der Mitarbeitenden. Es gibt zahlreiche Vorteile, die sich aus der Implementierung solcher Programme ergeben:

  • Erhöhte Produktivität: Wenn Mitarbeitende lernen, besser mit Stress umzugehen und ihre psychische Gesundheit zu pflegen, sind sie produktiver und kreativer. Studien zeigen, dass Mitarbeitende, die sich mental wohlfühlen, weniger häufig krank werden, sich besser konzentrieren können und insgesamt motivierter arbeiten. Ein Workshop zur mentalen Gesundheit kann somit die Arbeitsleistung erheblich steigern.
  • Reduzierte Fluktuation: Wenn Unternehmen in das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden investieren, zeigt das, dass sie deren Gesundheit ernst nehmen. Dies stärkt die Bindung zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden und reduziert die Fluktuationsrate. Mitarbeitende bleiben eher in einem Unternehmen, das aktiv in ihre mentale Gesundheit investiert, was sich langfristig positiv auf die Unternehmenskultur und die Loyalität auswirkt.
  • Stärkung der Unternehmenskultur: Die Integration von Workshops zur mentalen Gesundheit in die Unternehmenskultur fördert einen offenen Dialog über psychische Gesundheit und trägt dazu bei, dass das Thema enttabuisiert wird. Wenn Mitarbeitende sehen, dass das Unternehmen Wert auf ihre psychische Gesundheit legt, fördert das Zugehörigkeitsgefühl und stärkt die Mitarbeiterbindung.

Vielfalt der Workshop-Formate

Es gibt viele verschiedene Formate für Workshops zur mentalen Gesundheit, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorlieben der Mitarbeitenden gerecht werden. Neben traditionellen Präsenzworkshops können auch Online-Workshops, kurze „Lunch-and-Learn“-Sessions oder individuelle Coachings angeboten werden. Diese Flexibilität ermöglicht es den Mitarbeitenden, die Angebote nach ihren eigenen Zeitplänen zu nutzen und die für sie passenden Formate auszuwählen.

Auch hybride Modelle, bei denen ein Teil des Workshops online und ein anderer Teil in Präsenz stattfindet, gewinnen zunehmend an Beliebtheit, da sie den Mitarbeitenden mehr Freiheit und Flexibilität bieten. Ein oft unterschätzter Aspekt bei der Durchführung von Workshops zur mentalen Gesundheit ist die Rolle der Führungskräfte. Diese müssen nicht nur die Workshops unterstützen, sondern auch aktiv daran teilnehmen, um ein Vorbild für ihre Teams zu sein. Führungskräfte, die offen über ihre eigenen Erfahrungen mit Stress und Überlastung sprechen, tragen dazu bei, das Thema in der gesamten Organisation zu enttabuisieren.

Zudem können Führungskräfte durch ihre Teilnahme an den Workshops lernen, wie sie ihre Teams besser unterstützen und ein Umfeld schaffen können, das die mentale Gesundheit fördert. Nach den Workshops ist es wichtig, die Inhalte nachhaltig zu verinnerlichen. Follow-up-Sitzungen, regelmäßige Check-ins oder die Bereitstellung von Ressourcen wie Online-Kursen und Materialien sind entscheidende Maßnahmen, um sicherzustellen, dass das Gelernte langfristig angewendet wird.

Die Unternehmen sollten außerdem aktiv Feedback von den Teilnehmenden einholen, um die Workshops kontinuierlich zu verbessern und an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anzupassen. Dieses Feedback ist wertvoll, um zukünftige Schulungen noch wirkungsvoller zu gestalten und sicherzustellen, dass die vermittelten Strategien den Mitarbeitenden langfristig helfen.

Mentale Gesundheit als Schlüssel zum Unternehmenserfolg

Insgesamt bietet die strategische Nutzung von Workshops zur mentalen Gesundheit Unternehmen eine wertvolle Möglichkeit, das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu fördern und gleichzeitig die Unternehmenskultur zu stärken. Unternehmen, die in die mentale Gesundheit investieren, schaffen eine positive Arbeitsumgebung, die nicht nur das Engagement und die Produktivität der Mitarbeitenden erhöht, sondern auch das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber positioniert. Durch gezielte Planung, die Einbindung von Expert*innen und die Schaffung eines nachhaltigen Angebots können Unternehmen nicht nur die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden unterstützen, sondern auch ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit langfristig steigern.

Indem Unternehmen Workshops zur mentalen Gesundheit fest in ihre Unternehmenskultur integrieren, legen sie den Grundstein für ein Umfeld, in dem psychische Gesundheit als entscheidender Erfolgsfaktor anerkannt wird. Dieser Ansatz fördert nicht nur das individuelle Wohlbefinden, sondern wirkt sich auch positiv auf die Gesamtleistung des Unternehmens aus.

Quellen:

  • Scheuch I, Peters N, Lohner MS, Muss C, Aprea C, Fürstenau B. Resilience Training Programs in Organizational Contexts: A Scoping Review. Front Psychol. 2021 Oct 14;12:733036. doi: 10.3389/fpsyg.2021.733036. PMID: 34721200; PMCID: PMC8551487.
  • Wang, C., Darbari, I., Tolaymat, M., Quezada, S., Allen, J., & Cross, R. K. (2023). Randomized controlled pilot study of feasibility and effectiveness of peer led remote Mindfulness‐Based Art Workshops on stress, anxiety, and depression in medical students. Psychology in the Schools, 60(6), 1744-1759.
  • Fletcher-Brown R. ‘Mind Your Own Business’ – how can we best support employers to improve the mental health of their employees? Perspectives in Public Health. 2015;135(1):18-20. doi:10.1177/1757913914561673

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