Psychisch bedingte Fehltage: Welche Berufsgruppen sind besonders betroffen?

Tim Kleber
Feb 2025

Hohe psychische Belastung in sozialen und pflegenden Berufen

Laut dem aktuellen DAK-Psychreport 2024 gehören Beschäftigte in der Kinderbetreuung, Erziehung und Pflege zu den Berufsgruppen mit den meisten psychisch bedingten Fehltagen:

  • Kinderbetreuung & Erziehung: 534 Fehltage pro 100 Versicherte
  • Altenpflege: 531 Fehltage pro 100 Versicherte
  • Gesundheits- & Sozialwesen: 14 % aller beruflichen Fehltage entfallen auf psychische Erkrankungen

Diese Zahlen liegen deutlich über dem Durchschnitt anderer Branchen. Neben der hohen emotionalen Belastung tragen Personalmangel, Schichtarbeit und hohe Verantwortung zu den psychischen Beanspruchungen bei.

Warum sind diese Berufsgruppen besonders betroffen?

Die Ursachen für die überdurchschnittlich hohen Fehltage in diesen Berufsgruppen sind vielfältig:

  • Hohe emotionale Anforderungen: Der tägliche Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen kann psychisch belastend sein.
  • Dauerstress und Arbeitsverdichtung: Personalmangel führt dazu, dass viele Beschäftigte an ihre Belastungsgrenze kommen.
  • Geringe Erholungspausen: In sozialen und pflegenden Berufen sind lange Schichten und wenig Erholungszeit häufig die Regel.
  • Mangelnde Wertschätzung: Oft erhalten Mitarbeitende in diesen Bereichen wenig Anerkennung für ihre Arbeit.

Was können Unternehmen tun?

Angesichts dieser alarmierenden Zahlen sollten Unternehmen gezielt Maßnahmen zur Prävention psychischer Erkrankungen ergreifen. Dazu gehören:

Psychische Gefährdungsbeurteilung:

Die psychische Gefährdungsbeurteilung (GBU Psyche) ist ein wirkungsvolles Instrument, um psychische Belastungen am Arbeitsplatz systematisch zu erfassen und gezielt Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Durch die Identifikation stressbedingter Risiken können präventive Arbeitsschutzmaßnahmen entwickelt werden, die langfristig das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden verbessern.  Unternehmen mit einer rechtsgültigen GBU Psyche gemäß §§5,6 ArbSchG, kommen nicht nur ihrer Pflicht nach, sondern tragen auch dazu bei, psychisch bedingte Fehltage zu reduzieren und eine gesündere Arbeitsumgebung zu schaffen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM):

Ein umfassendes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist ein zentraler Bestandteil der Prävention psychischer Belastungen. Neben klassischen Maßnahmen wie ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung oder Bewegungsangeboten sollte der Fokus auf mentaler Gesundheit liegen. Coaching-Angebote, digitale Unterstützungstools, Workshops zu Stressbewältigung, Resilienzförderung etc. können helfen, Mitarbeitende langfristig zu entlasten.

Offene Unternehmenskultur:

Zudem spielt die Unternehmenskultur eine entscheidende Rolle: Ein wertschätzendes, offenes und unterstützendes Arbeitsumfeld trägt maßgeblich dazu bei, psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren. Unternehmen, die eine gesunde Feedbackkultur und transparente Kommunikation fördern, stärken nicht nur die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden, sondern verbessern auch langfristig ihre Produktivität und Attraktivität als Arbeitgeber.

Fazit: Psychische Gesundheit ernst nehmen

Die Zahlen zeigen: In einigen Branchen sind die psychisch bedingten Fehltage besonders hoch, doch das Thema betrifft letztlich alle Berufsgruppen. Psychische Belastungen können in jedem Arbeitsumfeld entstehen, sei es durch hohen Leistungsdruck, schlechte Arbeitsorganisation oder fehlende Unterstützung. Unternehmen sollten daher gezielt in Prävention und Unterstützung investieren, um langfristig die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu schützen. Denn gesunde Mitarbeitende sind nicht nur leistungsfähiger, sondern auch zufriedener und motivierter – unabhängig von ihrer Branche.

Quellen

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