Die GBU Psyche dient der systematischen Analyse und Bewertung psychischer Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz. Dabei werden Arbeitsbedingungen wie hohe Arbeitsintensität, mangelnde Pausen oder schlechte Kommunikation erfasst, um geeignete Maßnahmen zur Reduktion von Stress und psychischen Belastungen zu ergreifen. Diese Maßnahmen schützen die Gesundheit der Beschäftigten und fördern ihre Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit im Betrieb. Seit 2013 ist die Durchführung der GBU Psyche für alle Unternehmen in Deutschland verbindlich vorgeschrieben.
Die rechtlichen Vorgaben zur GBU Psyche basieren auf dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) sowie der EU-Verordnung 89/391 EWG. Beide Regelwerke fordern, dass Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um psychische Belastungen ihrer Mitarbeitenden zu identifizieren und zu reduzieren. Die Nichteinhaltung dieser Verpflichtungen kann schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. So riskieren Unternehmen, die die GBU Psyche nicht ordnungsgemäß durchführen, Bußgelder und Schadensersatzforderungen, sollten Mitarbeitende aufgrund psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig werden oder sogar frühzeitig in Rente gehen müssen (BGW, 2024).
Die Durchführung einer GBU Psyche stellt sicher, dass Unternehmen ihrer Fürsorgepflicht nachkommen und ein gesundes Arbeitsumfeld schaffen. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass es nicht um die Diagnose individueller psychischer Erkrankungen geht, sondern um die Bewertung und Optimierung der Arbeitsbedingungen, um psychische Belastungen zu minimieren. Wenn Arbeitgeber diese Beurteilung nicht oder unzureichend durchführen, können die zuständigen Institutionen Bußgelder verhängen (Landesamt für Gesundheit und Soziales, 2017).
Um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, müssen Unternehmen die GBU Psyche nicht nur regelmäßig durchführen, sondern auch lückenlos dokumentieren. Dies umfasst sowohl die Erfassung der Belastungsfaktoren als auch die Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Eine sorgfältige Dokumentation bietet im Fall von Kontrollen oder Klagen den besten Schutz, da sie belegt, dass das Unternehmen seinen Pflichten nachgekommen ist (DGVU, 2022).
Die Durchführung einer GBU Psyche sollte nicht nur als lästige Pflicht gesehen werden, sondern als Chance, präventiv zu handeln und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu fördern. Unternehmen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und in die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden investieren, profitieren langfristig von zufriedeneren und leistungsfähigeren Teams. Gleichzeitig minimieren sie das Risiko rechtlicher Auseinandersetzungen und steigern ihre Attraktivität als Arbeitgeber.
Psychische Belastungsfaktoren können vielfältig sein und hängen oft von der Art der Arbeit sowie den spezifischen Arbeitsbedingungen ab. Häufige Belastungsfaktoren sind:
Die Erfassung und die Reduktion dieser Belastungen sind ein wesentlicher Bestandteil der GBU Psyche. Es geht darum, solche Risikofaktoren zu identifizieren und gezielt anzugehen, um das Arbeitsumfeld gesünder zu gestalten. Die GBU Psyche zielt dabei jedoch nicht allein auf die Identifizierung von Belastungsfaktoren ab, sondern auch auf die Entwicklung von Arbeitsschutzmaßnahmen, um diese zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise:
Moderne Unternehmen setzen vermehrt auf digitalisierte Lösungen, um psychische Belastungen zu erfassen, zu analysieren und zu reduzieren. Diese Entwicklung bietet zahlreiche Vorteile und erleichtert es Unternehmen, ihre gesetzlichen Verpflichtungen effizienter zu erfüllen. Zukunftsorientierte Unternehmen setzen zunehmend auf digitale Tools, um die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen durchzuführen. Diese Tools bieten den Vorteil, dass sie flexibel, ortsunabhängig und oft in Echtzeit genutzt werden können. Mitarbeitende können an digitalen Umfragen oder Checklisten teilnehmen, die psychische Belastungen im Arbeitsalltag erfassen.
Die Ergebnisse dieser Erhebungen werden dann systematisch ausgewertet, sodass das Unternehmen schnell und zielgerichtet Maßnahmen ergreifen kann. Durch den Einsatz von Softwarelösungen können Arbeitsbedingungen, Stressfaktoren und das allgemeine psychische Wohlbefinden der Mitarbeitenden kontinuierlich und transparent überwacht werden. Dies führt zu einer besseren und schnelleren Reaktion auf identifizierte Probleme, da digitale Systeme nicht nur die Auswertung erleichtern, sondern auch den gesamten Prozess der GBU Psyche effizienter gestalten.
Die Digitalisierung der GBU Psyche und der gesundheitlichen Unterstützungsmaßnahmen bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:
Die GBU Psyche ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch eine wesentliche Maßnahme zur Förderung der psychischen Gesundheit im Unternehmen. Die Digitalisierung bietet hierbei eine wertvolle Unterstützung, indem sie den Prozess der Erfassung und Bewertung psychischer Belastungen vereinfacht und Unternehmen moderne, ortsunabhängige Lösungen zur Verfügung stellt.
Ergänzt durch digitale Gesundheitsförderungsprogramme kann die GBU Psyche nicht nur die Rechtssicherheit gewährleisten, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Mitarbeiterzufriedenheit und Unternehmensgesundheit leisten. In einer digitalisierten Arbeitswelt sollten Unternehmen die Chancen nutzen, die digitale Tools und Online-Angebote bieten, um ihre Mitarbeitenden bestmöglich zu unterstützen und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu fördern.
Quellen:
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