Von Recruiting bis Retention: Die Macht des Employer Brandings

Lea Stupan
Oct 2024

Die Prioritäten vieler Mitarbeiter*innen haben sich verändert. Schon lange genügt ein sicheres Gehalt nicht mehr aus, um junge Talente zu binden. Diese Tatsache zwingt Unternehmen, ihre Strategie im Bereich Employer Branding neu zu denken. Für viele Firmen stellt jedoch genau das eine große Herausforderung dar. Statt nachhaltige Lösungen zu schaffen, greifen sie deshalb oft überstürzt auf oberflächliche Maßnahmen zurück, die das eigentliche Problem nicht wirklich adressieren. Dies führt dazu, dass das Employer Branding seine Wirkung verfehlt und den Unternehmen langfristig mehr schadet als nutzt.

Es braucht mehr als nur ein attraktives Äußeres

Viele Unternehmen haben erkannt, dass Employer Branding eine Schlüsselrolle dabei spielt, Talente zu gewinnen und zu binden. Doch in der Umsetzung mangelt es oft an Substanz. Viele Firmen beschränken sich auf „Schaufenster-Maßnahmen“, die auf den ersten Blick attraktiv wirken, aber wenig Mehrwert bieten. Dazu zählen Angebote wie schicke Büroräume, kostenfreie Snacks oder Fitnessprogramme. Diese Benefits mögen kurzfristig ein positives Bild vermitteln, doch sie lösen nicht die grundlegenden Bedürfnisse der Mitarbeitenden.

Echter Erfolg im Employer Branding geht über solche oberflächlichen Anreize hinaus. Mitarbeitende wollen nicht nur materielle Vorteile, sondern vor allem ein Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen, in dem sie wachsen können und das ihre berufliche sowie persönliche Entwicklung unterstützt. Unternehmen, die dies ignorieren und sich nur auf die äußeren Aspekte konzentrieren, laufen Gefahr, dass Mitarbeitende enttäuscht sind, wenn diese Maßnahmen keine langfristigen Verbesserungen ihrer Arbeitssituation mit sich bringen.

Unauthentisch? Das kann Folgen haben

Ein Unternehmen, das nach außen glänzt, aber intern keine Substanz bietet, riskiert weit mehr als nur enttäuschte Mitarbeiter*innen. Es riskiert eine hohe Fluktuation, schlechte Bewertungen auf Plattformen wie Kununu und Glassdoor sowie eine negative Mund-zu-Mund-Propaganda. Eine solche Entwicklung kann verheerende Folgen für die Arbeitgebermarke haben und die Attraktivität des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt erheblich beeinträchtigen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vertrauensbasis zwischen Mitarbeitenden und dem Unternehmen. Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, dass das gelebte Arbeitsumfeld nicht mit den nach außen kommunizierten Werten übereinstimmt, fühlen sie sich getäuscht.

Diese Enttäuschung kann dazu führen, dass das Vertrauen in das Unternehmen schwindet, was sich negativ auf Motivation, Produktivität und Loyalität auswirkt. Ohne Vertrauen ist es nahezu unmöglich, eine starke und nachhaltige Arbeitgebermarke zu etablieren. Gleichzeitig nimmt der Druck auf die Arbeitnehmer*innen stetig zu. Steigende Arbeitsbelastungen, immer komplexer werdende Aufgaben und die zunehmende Notwendigkeit, ständig verfügbar zu sein, führen bei vielen Menschen zu Stress, Erschöpfung und in einigen Fällen sogar zu Burnout. Studien zeigen, dass psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen in den letzten Jahren zugenommen haben. Dies betrifft nicht nur Einzelne, sondern die gesamte Belegschaft und somit auch die Unternehmen.

Unternehmen, die diesen Entwicklungen nicht ausreichend Aufmerksamkeit schenken oder lediglich halbherzige Maßnahmen ergreifen, riskieren nicht nur die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden, sondern auch ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit. Wenn Mitarbeiter*innen sich überfordert oder von ihrem Arbeitgeber im Stich gelassen fühlen, sinkt ihre Produktivität. Sie verlieren die Motivation, sich für das Unternehmen einzusetzen, und im schlimmsten Fall verlassen sie die Firma.

Führungskräfte in einer Schlüsselrolle

Ein oft unterschätzter Aspekt im Employer Branding ist die Rolle der Führungskräfte. Manager*innen haben erheblichen Einfluss darauf, wie die Mitarbeitenden ihre Arbeit und das Unternehmen wahrnehmen. Führungskräfte, die sich ausschließlich auf Ergebnisse und Leistung fokussieren, ohne das Wohlbefinden ihrer Teams im Blick zu haben, tragen dazu bei, dass sich Mitarbeiter*innen entfremdet fühlen. Dies führt zu einem Umfeld, in dem die Beschäftigten das Gefühl haben, nur als Ressource betrachtet zu werden – als Mittel zum Zweck, das maximale Produktivität liefern soll, ohne dass auf ihre individuellen Bedürfnisse Rücksicht genommen wird.

Eine solche Unternehmenskultur kann schwerwiegende Folgen haben. Mitarbeitende, die sich nicht wertgeschätzt fühlen, sind weniger engagiert und neigen eher dazu, das Unternehmen zu verlassen. Dies erhöht nicht nur die Fluktuation, sondern schwächt auch die Bindung der verbleibenden Belegschaft. Führungskräfte müssen eine zentrale Rolle im Employer Branding einnehmen.

Sie sind die direkten Schnittstellen zwischen der Unternehmensleitung und den Mitarbeitenden und prägen das tägliche Arbeitsklima maßgeblich. Wenn ein Unternehmen Werte wie Respekt, Offenheit und die Förderung der mentalen Gesundheit nach außen hin kommuniziert, dann müssen diese Werte auch von den Führungskräften aktiv vorgelebt werden. Nur so kann Vertrauen aufgebaut und langfristig aufrechterhalten werden. Manager*innen, die diese Verantwortung nicht ernst nehmen oder gar ignorieren, untergraben die Glaubwürdigkeit des gesamten Unternehmens. Dies kann das Employer Branding nachhaltig schwächen und den Unternehmenserfolg gefährden. Im Gegensatz dazu können Führungskräfte, die Empathie, Verständnis und Unterstützung zeigen, erheblich zur Stärkung der Arbeitgebermarke beitragen.

Die Herausforderungen eines authentischen Employer Brandings sind vielfältig, aber die potenziellen Vorteile sind enorm. Unternehmen, die bereit sind, echte Veränderungen anzugehen und ihre Werte nicht nur zu kommunizieren, sondern auch zu leben, können langfristig davon profitieren. Ein authentisches Employer Branding stärkt das Vertrauen der Mitarbeitenden, reduziert die Fluktuation und schafft eine Unternehmenskultur, die sowohl nach außen als auch nach innen stark ist. Indem Unternehmen das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter*innen in den Mittelpunkt stellen und Führungskräfte zu echten Vorbildern machen, schaffen sie eine Arbeitsumgebung, die auf Vertrauen und Zusammenarbeit basiert. Dies erhöht nicht nur die Zufriedenheit der Belegschaft, sondern steigert auch die Produktivität und den Erfolg des Unternehmens.

Externe Angebote können hilfreich sein

In diesem Kontext kann es für Unternehmen sinnvoll sein, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. mentalport beispielsweise bietet spezialisierte Programme zur Förderung des mentalen Wohlbefindens und zur Schulung von Führungskräften an. Diese Programme helfen Unternehmen dabei, ein authentisches und nachhaltiges Employer Branding zu entwickeln, das nicht auf kurzfristige Effekte setzt, sondern langfristig wirksame Strukturen schafft. 

Anstatt auf oberflächliche Maßnahmen zu setzen, ermöglicht es mentalport Unternehmen, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden wirklich in den Mittelpunkt zu stellen. Durch gezielte Schulungen und Programme können Führungskräfte dabei unterstützt werden, ihre Rolle als Vorbilder zu stärken und das Arbeitsklima aktiv zu verbessern. So wird das Employer Branding nicht nur zu einem Marketinginstrument, sondern zu einem echten Erfolgsfaktor für das gesamte Unternehmen.

Ein authentisches Employer Branding ist mehr als nur ein Trend – es ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für moderne Unternehmen. Firmen, die ihre Werte nicht nur nach außen kommunizieren, sondern auch intern leben, schaffen eine starke Arbeitgebermarke, die Talente anzieht und eine erfolgreiche Mitarbeitendenbindung aufrechterhalten kann. Indem sie das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden und die Qualität der Führung in den Fokus stellen, können sie nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, sondern auch eine Unternehmenskultur schaffen, die von Vertrauen, Respekt und Loyalität geprägt ist. Unternehmen, die diese Chance erkennen und nutzen, haben die besten Voraussetzungen, sich in der heutigen Arbeitswelt erfolgreich zu behaupten.

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